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I don‘t want you to leave - Hong Min-gyu - 22.07.2025

Lay beside me
I need to feel your touch
It might hurt sometimes
But we're too deep in love

[ OUTFIT ] Seit annähernd zwei Monaten bemühte Min-gyu sich nun um ein normales und gemäßigteres Leben. Für seine Verhältnisse. Das war ein großes Wort, denn jeder Außenstehende, der tatsächlich ein ruhiges und beschauliches Leben führte, würde die vergangenen Wochen sicherlich nicht als solche bezeichnen. Doch für Gyu war es sehr viel entschleunigter. Natürlich konnte er nicht einfach von seinem Job zurücktreten, er war den Sa Yong Pa verpflichtet und musste für sie anschaffen gehen, das konnte er nicht einfach ignorieren, ansonsten würden sie ihn zwingen oder schlimmeres mit ihm anstellen. Doch er musste nicht mehr so häufig und mit so vielen Kunden wie sonst mitgehen, da Seo-ri ihn nun fast täglich „buchte“, um so den verlorenen Gewinn auszugleichen und begründen zu können, weshalb er nicht mehr so viel auf der Straße war. Das war Gyu schrecklich unangenehm, weil er ihn nicht in die Position eines Kunden hatte drängen wollen und auch Sorge hatte, dass das auffliegen und Probleme machen könnte, aber es war leider derzeit auch die einfachste Lösung, damit Gyu ein wenig Abstand gewinnen und durchatmen konnte. Er trank noch immer und nahm auch immer noch Pillen, aber beides tat er seit ein paar Wochen bereits weniger, weil es ihm nach einer heiklen Anfangszeit, in der er sich für die Situation dauernd Vorwürfe gemacht hatte, inzwischen etwas besser ging.
Er wollte Seo-ri zeigen, dass er sich ändern wollte. Für ihn. Dass das nicht von heute auf morgen ging, war ihm klar, aber sie arbeiteten daran und machten kleine Schritte. Alles in allem ging es Gyu vergleichsweise gut. Trotz der Schuldgefühle, die mal heftiger mal weniger laut waren, war er glücklich darüber so viel Zeit wieder mit Seo-ri verbringen zu können. Fast wie ein ganz normales Pärchen kochten sie zusammen, beziehungsweise Seo-ri kochte für ihn und Gyu aß tüchtig, sie schauten Filme und Serien, sie besuchten Cafés, unternahmen lustige Aktivitäten und sie planten Date Nights.
Auch heute unternahmen sie etwas zusammen. Gyu besuchte Seo-ri bereits des Öfteren im Matcha Matcha, wenn er eine Schicht dort hatte. Doch heute gingen sie zusammen zu der Kunstausstellung, die die Universität veranstaltete. Das interessierte Gyu sogar, abseits davon, dass er einfach nur bei Seo-ri sein wollte. Schon früher hatte er sich für Kunst interessiert und selbst viel gemalt und gezeichnet. Er hatte es sogar studieren wollen, nur war er nirgends angenommen worden und hatte auch gar nicht das Geld dafür gehabt. Begeistert und interessiert besah er sich die Werke der Studenten, unterhielt sich mit Seo-ri fast schon fachmännisch darüber, obwohl er sein Wissen bloß angelesen hatte. Es machte ihm viel Spaß hier zu sein.
Diese Freude wurde jedoch jäh unterbrochen, als der Tumult los brach. Was genau geschah konnte keiner wirklich erklären und für einen schlimmen Augenblick befürchtete Gyu sogar, die Sa Yong Pa würden auftauchen, um ihn mit sich zu zerren, weil sie herausgefunden hatten, dass er das System ein wenig umging, auch wenn er ihnen noch immer Geld einbrachte. Doch wer diese laut schreienden Menschen wirklich waren, konnte niemand so richtig sagen und fragen würde Gyu sie ganz sicherlich nicht. Er hatte sich an Seo-ri gedrängt, bei ihm Schutz gesucht, sich verängstigt umgesehen, als die Verwirrung der Leute in Panik umschlug. Seo-ri war es der einen kühlen Kopf bewahrte und sie aus dem Saal brachte. Doch die Türen waren blockiert und diese wütenden Menschen hatten die Gänge völlig verunstaltet. Gyu kannte sich hier nicht aus, war mit der Situation völlig überfordert und schaffte es nur Seo-ri irgendwie hinterher zu stolpern. Der Geruch von Feuer lag in seiner Nase, als sie schließlich durch einen Seiteneingang stürzten, der noch geöffnet war. Eine Menschentraube folgte ihnen hinaus und anstatt draußen Schutz zu suchen, stürmte Seo-ri wieder hinein, weil er noch anderen Menschen helfen wollte, die ebenfalls festsaßen, um ihnen diesen Ausweg zu zeigen. Gyu hatte ihn hindern wollen, ihm nachgerufen, aber da war er bereits verschwunden und so stand er nun hier vor dem Gebäude, aufgelöst und krank vor Sorge, während seine Hände zitterten und sein Körper schlotterte, weil diese Situation gerade den größten Stress in ihm verursachte und er befürchtete einen heftigen Rückfall zu bekommen. Mit aufgerissenen Augen stand er vor dem Seitenausgang und sah immer wieder Leute heraus rennen, aber nicht Seo-ri und das ließ die Angst nur noch schlimmer werden.


RE: I don‘t want you to leave - Bang Seo-ri - 22.07.2025

LOOK // Die letzten zwei Monate hatte sich zwischen ihnen einiges geändert. Es war, als hätte ihr Gespräch damals etwas ins Rollen gebracht, was keiner von ihnen richtig erwartet hatte. Seo-ri freute sich darüber, dass Min-gyu aus irgendeiner Quelle wieder ein wenig Kraft und Hoffnung geschöpft hatte und wirklich viel dafür gab, an sich zu arbeiten. Auf der anderen Seite war Seo-ri, der mit allen Mitteln versuchte, Gyu so gut zu unterstützen, wie er konnte. Viel konnte er natürlich nicht machen und Dinge wie sein Job oder sein Konsum waren außerhalb seines Wirkungsbereichs, aber er bemühte sich sehr darum, dass es Gyu gut ging und er keine (weiteren) Sorgen haben musste. Aktuell versuchte er ihm einen Therapeuten zu besorgen, damit sie vielleicht schon die ersten Schritte machen konnten, um ihm mental eine Stütze zu geben. Er war unheimlich stolz auf seinen Freund und misste auch keine Chance, ihm das genau so zu sagen.
Sie unternahmen sehr viel miteinander und selbst Otis, der (berechtigterweise) oft eher skeptisch gegenüber der Beziehung war, bemerkte an Seo-ri, dass es auch ihm besser ging. Seo-ri wusste, dass Otis kein Problem mit Min-gyu hatte und auch nicht damit, dass sie zusammen waren, sondern dass er sich einfach nur sehr große Sorgen machte und das konnte er verstehen - deswegen freute es ihn an dieser Stelle auch, dass Otis eine Veränderung bemerkte. Seo-ri war aber auch bewusst, dass so etwas phasenweise ablief. Wenn es gerade sehr gut lief, konnte schon die nächste Woche, der nächste Monat, besonders hart werden. Es war kein linearer Prozess, zu heilen. Aber er war sich sicher, dass sie das gemeinsam durchstehen würden.
Heute besuchten sie gemeinsam die Kunstausstellung an der DUA. Seo-ri wusste, dass Gyu sich sehr für Kunst interessierte und selbst zeichnete, deswegen hatte er gedacht, dass das eine gute Idee sein würde. Bestätigt wurde er darin, als er mit Gyu durch die Ausstellung lief und er ihm zu fast allem etwas erzählen konnte. Das Leuchten in seinen Augen war einfach hinreißend, während er ihn mit Fakten belehrte. Seo-ri war nicht so wirklich im Kunstthema drin, deswegen hörte er Gyu interessiert und neugierig zu und jedes Mal, wenn ihre Blicke sich trafen, flatterte sein Herz ganz schnell.
Unterbrochen wurde die Idylle von ein paar Protestierenden, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, das Erlebnis für alle Anwesenden zu zerstören. Aus einer performativen Demonstration wurde jedoch schnell Ernst, als die Sache aus dem Ruder geriet. Seo-ri ging nicht davon aus, dass sie geplant hatten, tatsächlich Menschen zu verletzen und das Gebäude abzubrennen, aber genau so kam es. Panik brach aus und Menschen wollten sich so schnell wie möglich in Sicherheit bringen, doch der Trubel und die Angst machten es nicht gerade einfach. Seo-ri war dabei nur eine Sache wichtig: Gyu schnellstmöglich nach draußen bringen. Nach außen hin sah es aus, als hätte Seo-ri einen kühlen Kopf und die Kontrolle über die Situation, aber sein Herz raste und innerlich fühlte er sich überhaupt nicht der Situation gewachsen. Er hatte Gyu an sich gedrückt und bugsierte ihn vor sich durch die Gänge zu einem der Notausgänge, ohne ihn loszulassen. Seinen Rücken drückte er gegen sich und versuchte ihn vor allem abzuschirmen, was möglicherweise passieren könnte. Wie ein Schutzschild.
Sie schafften es zum Glück nach draußen. Er ließ Gyu erst mehrere Meter vom Auditorium entfernt auf einer Wiese los, drehte ihn zu sich und musterte ihn von oben bis unten, um sicher zu gehen, dass er sich nichts getan hatte. Was dann folgte tat ihm zwar leid, aber es konnte nicht anders. Mit der Erklärung, dass er nochmal hinein müsste, weil er etwas gesehen hatte, drückte er Gyu auf die Wiese, damit er sich setzte und drehte sich dann um, um nochmal in das Gebäude zu laufen.

Er kam erst nach einer Weile wieder nach draußen. Seo-ri war voller Rauch, Schmutz und Ruß und das weiße Shirt würde man vermutlich nie wieder weiß bekommen, aber er schien zumindest nicht schlimmer verletzt zu sein. In den Armen trug er eine Frau, die sicherlich schon über 70 Jahre alt sein musste und sich an ihn krallte. Seo-ri ging mit ihr sofort zu einem der Sanitäter und legte sie dort vorsichtig auf einer Liege ab, dann sah er sich um, um zu Gyu zu stürmen. Er schloss ihn in seine Arme und drückte ihn ganz fest an sich - hoffentlich platzte Gyu nicht. „Tut mir leid, dass ich wieder rein gegangen bin“, nuschelte er gegen Gyus Hals. „Als wir raus sind, hab ich gesehen, dass sie mit ihrem Rollator die kleine Treppe nicht hochkam und keiner von denen hinter uns hat ihr geholfen“, versuchte er zu erklären. „Wer weiß, ob sie allein rausgekommen wäre.“ Er ließ Gyu nicht los - es schien ihm egal zu sein, wer sie gerade sah. „Geht es dir gut? Wurdest du schon durchgecheckt?“, fragte er ihn dann und streichelte seinen Rücken.


RE: I don‘t want you to leave - Hong Min-gyu - 22.07.2025

Es war grauenvoll hier draußen zu warten und nicht zu wissen was sich dort drinnen abspielte. Viele Menschen sammelten sich hier und immer wieder eilten Flüchtende aus der Tür. Nervös und aufgebracht lief Gyu auf und ab, wie ein Tiger in einem Käfig, starrte die Tür an und betete, dass Seo-ri nichts geschah und er wieder heil herauskam. Gleichzeitig spielten sich die schlimmsten Horrorszenarien in seinem Kopf ab. Wie die Protestler ihn angriffen, vielleicht waren sie bewaffnet, stachen auf ihn ein oder schossen. Wie er von dem Feuer eingeschlossen wurde und erstickte oder bei lebendigem Leib verbrannte. Aus mehreren Fenstern stieg dicker Qualm auf und Gyu konnte nur voller Schock und Sorge dabei zusehen wie das Chaos dort drinnen sich immer weiter ausbreitete. Er fuhr sich immer wieder über den Kopf, richtete seine Cap, knetete seinen Oberarm, kratzte seinen Unterarm und spürte wie der Drang nach etwas zu trinken stärker wurde, weil er seine Gefühle nicht in den Griff bekam und überfordert mit der ganzen Situation war.
Dann brach Seo-ris breite Gestalt durch die Tür hinaus, im Arm hielt er eine alte Frau und er brachte sie herüber zu den Rettungswagen, die irgendwann angefahren sein mussten, ohne das Gyu es überhaupt mitbekommen hatte, da er nur Augen und Ohren für die Türen gehabt hatte. Er drängte sich durch die Menschenmengen, um auf Seo-ri zuzugehen, der total mitgenommen aussah. Eben noch perlweiß, zurecht gemacht und strahlend, sah er aus als hätte man einen Staubbehälter über ihn entleert.
Kaum sah Seo-ri ihn, rannte er auf ihn zu und auch Min-gyu beschleunigte seine Schritte, warf sich ihm regelrecht in die Arme. „Wieso hast du das gemacht???“, platzte es aus ihm heraus und Tränen schossen ihm in die Augen. Er schlotterte am ganzen Körper und die Angst wandelte sich nur langsam in Erleichterung, da er noch lebte. Er schob seine Arme noch weiter um ihn, wünschte sich längere, damit er ihn komplett umwickeln konnte und drückte sein Gesicht an sein schmutziges Hemd. Die Erklärung folgte zwar prompt, aber das stoppte nicht Gyus weinen. Er schluchzte und tastete mit einer Hand Seo-ris Schultern und seinen Kopf ab, als müsste er sich so versichern, dass er noch ganz war. „Shibal! Wieso musst du denn so verdammt mutig sein??“, fluchte er weinend und irgendwo auch ein wenig stolz darauf, dass Seo-ri so ein aufopferungsvoller Mensch war, der immer an die anderen dachte, bevor er an sich selbst dachte. Ein richtiger Held. Aber ein Held, der ihm schreckliche Angst gemacht hatte.
Weder Seo-ri noch Gyu lösten die Umarmung und am liebsten hätte Gyu auch noch seine Beine um ihn gewickelt, um wie ein Äffchen an ihm zu hängen. Er schüttelte sachte den Kopf, dabei immer noch an seiner breiten Brust gelehnt. „Nein“, sagte er mit erstickter Stimme. „Mir gehts gut.“ Das Zittern wurde weniger und die Erleichterung ließ auch den Drang, direkt wieder seine Angst mit der Flasche zu ertränken, kleiner werden. „Aber wie gehts dir??“ Er war zurück ins Feuer und Chaos gestürzt. Dabei hätte sonst etwas passieren können!


RE: I don‘t want you to leave - Bang Seo-ri - 22.07.2025

Seo-ri schloss Gyu in seine Arme und hob ihn dann hoch, um mit ihm ein wenig vom Trubel wegzugehen. Einerseits, damit sie da nicht im Weg rumstanden und andererseits, weil er Gyu nicht noch mehr damit überfordern wollte, was um ihn herum passierte. Er wusste immerhin, dass Gyu nicht stabil war und gerade in dieser Situation sollte man besser jeden Reiz im Keim ersticken, bei dem es möglich wäre. Er ging daher mit ihm etwas abseits und setzte ihn erst wieder auf dem Boden ab, als sie nicht mehr direkt am Gebäude oder in der Menschenmenge standen. Vereinzelt saßen und standen hier noch andere Leute, die ebenfalls einen Moment durchatmen mussten und Ruhe brauchten.
Gyu hatte angefangen zu weinen und das brach Seo-ri fast augenblicklich das Herz. Er zog eine leichte Schmolllippe als ihre Blicke sich trafen und legte die Hände an seine Wangen, um die Tränen wegzuwischen. Durch seine schmutzigen Hände bekam Gyu dadurch aber eher eine Art Kriegsbemalung, was wiederum so süß aussah, dass Seo-ri kurz grinsen musste - das musste für Gyu ziemlich kontextlos wirken. Gyu fing an ihn abzutasten, als wolle er sicher gehen, dass Seo-ris Kopf noch dran war und Seo-ri hielt ihn nicht auf, damit er sich auch wirklich sicher sein konnte. Das niedliche Fluch-Kompliment, das er bekam, ließ Seo-ri leicht schmunzeln, dann legte er die Hände auf Gyus Schultern und sah ihn aufrichtig an. „Es tut mir wirklich leid, dass ich das gemacht habe“, entschuldigte Seo-ri sich ehrlich bei ihm. „Das muss dir schreckliche Angst gemacht haben und ich hätte dich nicht einfach hier stehen lassen sollen.“ Das meinte er vollkommen ernst. Seo-ri hatte in dem Moment nicht ganz zu Ende gedacht, auch weil es in der Situation natürlich um Sekunden gehen konnte. Trotzdem hätte Gyu seine Priorität sein müssen, selbst wenn er schon in Sicherheit gewesen war.
Nochmal wischte er mit seinen Fingern über Gyus Wangen und war erleichtert darüber, dass Gyu sich ansonsten nichts getan hatte. Trotzdem wanderte sein Blick nochmal prüfend über ihn. Soweit schien er aber ganz zu sein und Seo-ri konnte sich auch nicht erinnern, dass ihnen auf ihrem Weg nach draußen etwas Probleme gemacht hatte. Er merkte, wie das Zittern weniger wurde und lächelte Gyu nun sanft an. „Mir gehts gut“, versprach er ihm, „ein paar Schrammen und Kratzer und vielleicht sollte sich gleich eben jemand mein Handgelenk anschauen. Bin damit gegen einen Türrahmen beim Tragen gestoßen.“ Ziemlich unspektakulär, wenn man bedachte, dass es gerade in der Situation auch eine spannendere Begründung für ein verletztes Handgelenk geben könnte. Bevor Gyu aber in Panik ausbrach, hob er die Hand und bewegte sie hin und her. „Ist nicht gebrochen oder so“, stellte er schnell klar, „hab mir vermutlich nur das Gelenk blöd gestoßen.“ Er senkte die Hand wieder und atmete einmal tief durch. „Willst du was Süßes?“, fragte er plötzlich aus dem Nichts. Aber sowas beruhigte immer - und Seo-ri konnte sich vorstellen, dass Gyu gerade das Verlangen nach etwas anderem haben könnte.


RE: I don‘t want you to leave - Hong Min-gyu - 22.07.2025

Seo-ri war so stark, dass er Gyu einfach hochhob und mit sich trug. In seiner schieren Überforderung bekam er selbst davon nur am Rande etwas mit, da er voll darauf konzentriert war, sich an Seo-ri zu drücken, als würde er befürchten, er ginge gleich wieder in das brennende Gebäude. Es wurde ein wenig ruhiger um sie. Das Stimmengewirr und die hektischen Rufe waren noch immer zu hören, aber sie waren etwas leiser, weil sie nun abseits standen. Das machte es leichter für Gyu durchzuatmen und die Panik niederzuringen.
Seine Augen waren groß, rund und voller Tränen, als sich ihre Blicke begegneten und Seo-ri mit seinen schmutzigen Händen sein nasses Gesicht ungewollt bemalte. Das Grinsend brachte Min-gyu sichtlich aus dem Konzept. Er wischte sich mit dem Handballen über die Augen, aber weinte noch immer. „Wieso grinste du denn so?“, wimmerte er und hickste. Das war gerade nicht die Zeit zum Grinsen. Das war die Zeit, um ihn in den Arm zu nehmen, ihm zu sagen, dass alles gut gegangen war und sie bis an ihr Lebensende zusammen bleiben würde, damit Gyu beim nächsten Mal die Oma in Seo-ris Armen sein würde. Er schniefte als die Krokodilstränen liefen und er seinem Freund ins Gesicht sah, der sich auch schon aufrichtig bei ihm entschuldigte. Gyu war nicht böse oder wütend. Er war nur schrecklich verängstigt und nun erleichtert, ihn wieder bei sich zu haben. Nickend grub er seine Hand in Seo-ris Shirt auf Höhe seiner Brust, um sich an ihm festzuhalten und auch um dafür zu sorgen, dass er nicht nochmal davon lief. Er musste sich selbst damit überzeugen, dass er hier blieb. „I-ich kann dich nicht v-verlieren“, sagte er und musste einmal ganz tief einatmen, damit er sich endlich wieder beruhigte, sonst befürchtete er noch, gleich eine Tüte zu brauchen, in die er ein- und ausatmete. Noch einmal atmete er tief ein und wieder aus. Dann noch einmal und wischte sich dabei wieder über die Augen. Dieses Mal war er damit auch erfolgreicher. Seine Augen waren noch glasig, aber die Tränen liefen zumindest nicht mehr. Stattdessen war sein Gesicht nun total gerötet und aufgequollen.
Es war nun wichtig, dass Seo-ri heil aus der ganzen Sache herausgekommen war und sich nichts unter der Oberfläche abspielte. Er hörte ihm zu, während er sprach und besah skeptisch wie Seo-ri sein Handgelenk bewegte. „Alles gut? Bist du dir sicher? Machst du nicht den Mark Sloan?“, fragte er ihn und seine Unterlippe zitterte schon allein bei dem Gedanken daran. Sie hatten zusammen Grey’s Anatomy geschaut und Marks plötzlicher Tod hatte Gyu regelrecht zerstört. Er hatte sich so verraten gefühlt, weil es ihm besser gegangen war. Doch dann war er doch gestorben! Danach hatte er drei Tage weder die Serie weiterschauen, noch über sie sprechen können, weil er so schockiert und in Trauer gewesen war. Das durfte Seo-ri auf keinen Fall passieren!
Fast kullerten schon wieder Tränen, aber die Frage seines Freundes ließ ihn perplex stutzen. „Huh?“ Etwas Süßes? Wie konnte er jetzt an Essen denken? Süßigkeiten und süßes Gebäck waren absolut Min-gyus Beruhigungstherapie, das half immer ihn auf andere Gedanken zu bringen, aber gerade kam es so unerwartet, dass er sichtlich überrumpelt war.


RE: I don‘t want you to leave - Bang Seo-ri - 22.07.2025

Entschuldigend verzog sich Seo-ris Blick bei Min-gyus verwirrter Frage und legte die Hände wieder sanft an seine Schultern. „Ich wollte deine Tränen wegwischen, aber jetzt hast du eine Kriegsbemalung“, erklärte er und lächelte sanft. „Das sieht echt süß aus.“ Er drückte seine Schultern sanft und zog Gyu nochmal in seine Arme, um ihn an sich zu drücken und unter seinen Armen zu begraben. Da er nun ohnehin schon staubig war, legte Seo-ri eine Hand an Gyus Hinterkopf und streichelte sanft durch seine Haare, während das Zittern seinen Freund so durchschüttelte. Er entschuldigte sich leise bei ihm, aber er wusste auch, dass Gyu ihm nicht böse war. Trotzdem war Seo-ri klar, dass er sich große Sorgen gemacht haben musste und dass es von ihm nicht fair gewesen war, einfach zu gehen. Seinen Kopf lehnte er sanft gegen Gyus und streichelte ihn, bevor er sich ein wenig von ihm löste, um ihn ansehen zu können. Er schüttelte den Kopf. „Du verlierst mich nicht“, versprach er ihm mit einem sanften Lächeln. „Ich bin immer bei dir, egal was passiert.“ Selbst, wenn er nicht körperlich bei ihm war. Sie hatten schon längst bewiesen, dass Gyu und er für einander bestimmt waren und das Schicksal es nicht akzeptieren würde, wenn sie getrennt wären.
Sein Freund schaffte es mit ein paar tiefen Atemzügen die Panik ein wenig zu verjagen und auch die Tränen zu stoppen. Er sah trotzdem ganz durch den Wind aus - aber wer würde das nicht? Mitfühlend musterte Seo-ri ihn und neigte sich dann vor, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu geben. Das wiedergutzumachen bräuchte ganz ganz viel Zuwendung und Kuscheleinheiten heute Abend, das lag auf der Hand - und die wollte Seo-ri ihm auch sehr gerne geben. „Ich mache definitiv nicht den Mark Sloan“, versprach er hoch und heilig und legte seine Hand symbolisch an seine Brust. „Als ob so ein kleines Feuer mich daran hindern könnte, zu dir zurück zu kommen“, fügte er an und schmunzelte leicht. Seine Hand legte sich an Gyus Wange und streichelte sie sanft.
Zumindest schaffte Seo-ri es, Gyu einen Moment von dem Gedankenkarussel in seinem Kopf abzulenken. Der verdutzte Blick ließ ihn leise lachen. „Ob du was Süßes willst“, wiederholte er lächelnd. „Wir holen was vom Matcha Matcha und gehen nach Hause, dann kann ich kurz duschen und wir schlagen uns die Bäuche voll“, lautete sein Vorschlag und er ließ Gyus Wange los. „Gleich nachdem sich jemand mein Handgelenk angeschaut hat. In Ordnung?“ Er neigte den Kopf leicht und legte den Zeigefinger unter Gyus Kinn, um sein Gesicht ein wenig anzuheben und ihn anschauen zu können.


RE: I don‘t want you to leave - Hong Min-gyu - 22.07.2025

Mit schmollender Miene sah er seinen Freund an. „Aber Kriegsbemalung soll doch cool und beängstigend aussehen und nicht süß“, sagte er und wischte sich über die schmutzige, feuchte Wange. „Ich sehe bestimmt aus wie ein Clown.“ Von wegen süß. Das war ja wohl nicht der Sinn einer Kriegsbemalung. Aber wegwischen konnte er sie auch nicht so wirklich, weil er sie nicht sehen konnte und vermutlich eher nur noch schlimmer verschmierte.
In Seo-ris Armen fühlte Gyu sich ausnahmslos am sichersten. Sie waren breit und stark. Vermutlich sogar Kugelsicher. Deswegen ließ er sich auch bereitwillig wieder an seine mächtige Brust drücken und schloss die Augen, um die Nähe zu ihm zu genießen. Er biss sich auf die Lippen, während er seine eigenen dürren Ärmchen wieder um seinen Freund schlang. „Versprich es“, verlangte er von ihm. Nicht, dass ihm das im Ernstfall etwas nützen würde, aber so hatte Gyu trotzdem etwas, woran er sich festhalten konnte und was ihn ein wenig beruhigte.
Als sie sich voneinander lösten, bemerkte Gyu den Blick, mit dem Seo-ri ihn ansah und nahm schnell seine Cap von seinem Kopf, um seine Haare darunter zu sortieren und sie dann wieder ordentlich unter der Cap zu verstauen. Seine Augen wirkten aber noch immer ganz aufgebracht. Der Kuss auf seiner Stirn, ließen ihn diese einen Moment schließen und er lächelte dann endlich wieder. Er sah zu Seo-ri auf und das Lächeln gewann an Kraft, als er ihm versicherte, dass er nicht den Sloan machen würde. Das war beruhigend. Denn alles andere würde Gyu nicht ertragen. „Okay, gut“, sagte er und nickte in paar Mal. Dann lachte er sogar leise und er wirkte ein wenig verlegen. Wäre sein Gesicht vom Heulen nicht sowieso schon ganz rot, wäre er nun ein wenig rosa um die Nase geworden. „Du bist ja auch kugelsicher“, sprach er seinen Gedanken von eben aus und pikte ihm mit seinem Finger gegen die feste Brust, die unter der Berührung kaum nachgab, weil sie so stark war. Lächelnd schmiegte Gyu seine Wange an Seo-ris Hand und sah ihn verliebt an.
Der Vorschlag seines Freundes klang verlockend und das war seinem Gesicht nun auch anzusehen. Nach dieser Aufregung wollte er unbedingt Ruhe haben und ihn ganz für sich allein. Außerdem musste seine Heldentat gefeiert werden. „Das klingt toll und genau nach dem, was wir gerade brauchen“, sagte er und warf dann einen Blick zur Seite. „Die Polizei kommt sicher auch gleich, um den Leuten Fragen zu stellen … ich kann nicht mit ihnen reden.“ Gyu hatte keine guten Erfahrungen mit Polizisten, sie machten ihm Angst und außerdem war er mehrfach vorgestraft und konnte sich derzeit nicht einmal ausweisen. Das würde direkt neue Probleme machen und ihn womöglich noch verdächtig machen oder sie ihn aus irgendeinem anderen Grund verhaften lassen. Deswegen ging er ihnen lieber aus dem Weg.
Seo-ri hob sein Kinn ein wenig an und Gyu sah ihm ins Gesicht. Nun war er es der Seo-ri sanft über die rußverschmutzte Wange strich. „Du musst dich auch ausruhen“, sagte er besorgt. Auch wenn er nicht ernsthaft verletzt war, war das für Seo-ri genauso aufregend und gefährlich gewesen.