![]() |
When the Smoke Clears - Druckversion +- Hwaiting (https://hwaiting.heartsawakened.de) +-- Forum: Act III (https://hwaiting.heartsawakened.de/forumdisplay.php?fid=12) +--- Forum: DUA: The Fire (https://hwaiting.heartsawakened.de/forumdisplay.php?fid=94) +--- Thema: When the Smoke Clears (/showthread.php?tid=1208) |
When the Smoke Clears - Oh Ji-hoon - 27.01.2025 » When the Smoke
Clears
Min-woo & Ji-hoon / Krankenhaus / 30.07.2021 /später Abend Die Erinnerung schlug plötzlich wie eine unaufhaltsame Flutwelle über ihm zusammen und überwältigte ihn. Er sah die lodernden Flammen wieder vor sich, die sich in unheimlichem Orange und Rot an den Wänden des Hong-do Auditoriums hinaufschlängelten. Das Chaos der panischen Menge. Schreie. Das Splittern von Glas und schließlich das ohrenbetäubende Knacken, als die Decke über ihm nachgab. Er... Er war von ihr begraben worden. Sein Herz raste, während er diese Szenen erneut durchlebte und kurz glaubte er, dass er immer noch dort läge, unter dem Schutt begraben, mit Staub in der Lunge und einer betäubenden Last auf seinem Rücken. Seine Brust zog sich schmerhaft zusammen und er schnappte nach Luft. Ji-hoon erinnerte sich daran, wie er versucht hatte, sich zu bewegen, aber sein Körper hatte nicht gehorcht. Dann war da ein scharfer Schmerz gewesen, bis die Welt um ihn schwarz geworden war. Seine Finger zuckten leicht, als er versuchte, sie zu bewegen, aber selbst diese kleine Geste sandte Schmerzwellen durch seine Glieder. Sein rechtes Bein fühlte sich taub an, sein linkes pulsierte, als ob es in Flammen stünde. Seine Brust war eingeschnürt, als läge noch immer ein Betonblock darauf und jeder Atemzug war verdammt anstrengend. Die Gerüche des Krankenhauses – Desinfektionsmittel, sterile Luft – drangen in seine Nase. Aber im Gegensatz zum beissenden Rauch, der ihm zuvor die Kehle zugeschnürt hatte, war es weniger unangenehm. Sein Hals fühlte sich immer noch rau an. Vielleicht vom Rauch und Staub, den er eingeatmet hatte. Langsam öffnete er die Augen. Sein Blick war verschwommen, doch er erkannte die weißen Wände des Krankenzimmers. Trotzdem konnte er seinen Blick kaum fokussieren. Als sein Kopf sich zur Seite neigte, sah er eine vertraute Silhouette. Ein Gesicht, das so ähnlich wie seines aussah und doch so anders war. Min-woo. Selbst mit dem verschwommenen Blick erkannte er die ernste Anspannung in den Zügen seines Zwillingsbruders, die kaum zu ihm passte. Das Gefühl von Erleichterung schlich sich in Ji-hoons Herz, auch wenn es von einem dumpfen Schmerz überlagert wurde. Sein Bruder war hier. Es ging ihm gut. Ji-hoon konnte nicht anders, als ein schwaches, kehliges Lachen auszustoßen. Aber es tat weh. Also begann er zu husten. Nachdem er sich beruhigt hatte, schluckte er und zwang sich zu sprechen. „Wenn das der Himmel ist und ich tot bin…“ Seine Stimme war so kratzig, dass er sie kaum selbst wieder erkannte. „Mir tut... alles weh.“ Wieder ein heiseres Lachen. „Das ist nicht fair.“ RE: When the Smoke Clears - Oh Min-woo - 11.02.2025 Keine Minute wich der Koreaner seinem Zwilling von der Seite. Sorgte immer dafür, dass er alles hatte, was er brauchte und, dass die Ärzte ihn auch ja ordentlich und ausreichend behandelte. Das Beste war gerade gut genug für ihn und so war Min-woo hin und wieder auch ein sehr giftiger Gast im Krankenhaus, jedoch wollte er eben sichergehen, dass es Ji-hoon gut ging und es ihm an nichts fehlte. Er saß vor seinem Bett, wartete darauf, dass er die Augen öffnete und auch, wenn er nicht in Lebensgefahr schwebte, so fühlte es sich für ihn genauso an. Seinen Bruder hier so liegen zu sehen, war wohl das Schlimmste, was sich Min-woo vorstellen konnte. Als die Augen seines Zwillings aufgingen, atmete er erleichtert aus und schmiss beim Aufstehen fast schon seinen Stuhl um, weil er so euphorisch war: "Was tust du?", wollte er von ihm wissen als er so lachte und danach hustete. Sofort eilte er zu ihm und schenkte ihm etwas Wasser ein, auch, weil seine Lippen unfassbar trocken aussahen: "Das ist nicht der Himmel.", erklärte er ihm und musterte ihn besorgt: "Du hast dir auch gefühlt alles gebrochen.", erklärte er ihm weiter, auch wenn das natürlich übertrieben war, aber genauso fühlte es sich für ihn an: "Bitte tu das nie wieder. Wo warst du bitte? Ich habe überall nach dir gesucht.", fing er an und konnte seine Tränen nun doch nicht mehr zurückhalten: "Ich habe mir tierische Sorgen gemacht.", und vor allem hatte er Angst gehabt, dass noch schlimmere Dinge passieren: "Es tut mir so leid, wie es die letzten Wochen war.", brach er unter Tränen hervor und klammerte sich an den Arm seines Zwillings. RE: When the Smoke Clears - Oh Ji-hoon - 23.02.2025 Ji-hoon ließ sich wieder in das Kissen sinken, sein Körper schwer und müde von dem Kampf gegen die Schmerzen. Trotz der dichten Benommenheit, die seine Gedanken einhüllte, spürte er die drückende Spannung im Raum. Dann stand Min-woo so schnell auf, dass Ji-hoon beinah schwindlig davon wurde. Auch die Worte, die er ihm heftig entgegenschlug, waren irgendwie zu laut und verstärkten seine Kopfschmerzen. Sein Zwillingsbruder war noch nie gut darin gewesen, seine Sorgen zu verstecken. Und Ji-hoon wusste, dass er ihn nicht mit einem Witz oder einer halbherzigen Bemerkung besänftigen konnte. Es war sinnlos, zu sagen, dass alles in Ordnung war – denn es war es nicht. Das konnte er spüren. In diesem Moment waren ihm die Schmerzen jedoch nich so wichtig. Min-woo sah so geschockt aus, dass er sich erst einmal auf ihn konzentrierte. Zumindest versuchte er das. Was auch immer sie ihm für Medikamente verabreicht hatte, er hatte das Gefühl, dass er irgendwo zwischen wach und definitiv-nicht-wach gefangen war. Ji-hoon schluckte trocken und nahm das Glas Wasser entgegen, das Min-woo ihm reichte. Vorsichtig nippte er daran. Jeder Schluck brannte in seiner Kehle. Dann richteten sich seine Augen wieder auf seinen Bruder. Seine Sorge war so allumfassend, so intensiv, als könnte Min-woo seine Schmerzen spüren. Und irgendwie war es immer so zwischen ihnen gewesen. Vielleicht lag das an ihrer Zwillingsverbindung. Wie lange war er ohnmächtig gewesen? Er hoffte, dass er Min-woo nicht all zu lange allein gelassen hatte. „Ich erinnere mich nicht an alles“, gab er schließlich leise zu, als Min-woo ihn fragte, wo er gewesen war. Seine Erinnerungen waren irgendie ein bisschen verschwommen. „Nur daran, wie… wie die Decke über mir eingestürzt ist.“ Unbewusst schloss sich seine Finger um die Bettdecke. Ein Zittern lief durch ihn, als er sich zwang, Min-woo anzusehen. „Gibt es noch andere Verletzte? Bist du… bist du okay?“ Seine Stimme war leise, doch er konnte seine Sorgen ebenfalls nicht verbergen. Min-woo hatte sich mittlerweile an seinen Arm geklammert - was weh tat, wirklich - aber Ji-hoon schluckte nur und legte schließlich eine Hand auf Min-woos. Als er in die verweinten Augen seines Bruders blickte, brannte es plötzlich auch in seinen eigenen. „Es tut mir so leid, wie es die letzten Wochen war.“ Nun ergiff ihn auch noch das schlechte Gewissen. Die letzten Wochen waren wirklich seltsam zwischen ihnen gewesen. Distanziert. Ji-hoon hatte immer wieder Ausreden gefunden, um Gesprächen aus dem Weg zu gehen, um Min-woos Blicke nicht sehen zu müssen. Und Ji-hoon... Er wusste, dass es größtenteils an ihm gelegen hatte. Oder... Vielleicht war es auch komplett seine Schuld. „Wieso entschuldigst du dich?“ Wieder schluckte er schwer. Dieses Mal versuchte er die aufkommenden Tränen aufzuhalten, doch es klappte nicht. Also rollten sie über seine Wangen. Er hatte keine Chance. Er konnte sie nicht aufhalten. Nicht, wenn Min-woo weinte. „Ich … ich sollte mich entschuldigen.“ Seine Finger krampften sich fester um Min-woos. „Ich hatte Angst.“ Er kniff die Augen fest zusammen. Er sprach nicht gerne über seine Gefühle und er schämte sich. „Ich habe Angst.“ Sein Herz schlug so schnell in seiner Brust, dass es sich anfühlte, als würde es ihm gleich hinausspringen. „Ich will dich nicht verlieren, Min-woo. Ich will nicht, dass... sich etwas ändert.“ RE: When the Smoke Clears - Oh Min-woo - 05.04.2025 Die letzten Wochen waren wirklich unschön gewesen, auch für den Älteren der Zwillinge. Es war immer unschön, wenn man sich stritt, aber dann auch noch mit seinem eigenen Bruder war es einfach ... noch unschöner. Er hasste es wirklich und auch, wenn sie sich an sich nicht direkt gestritten hatten, so war da eben diese komische Spannung zwischen ihnen gewesen. Diese Spannung, die zwischen ihnen gewesen war, war für den jungen Mann absolut unerträglich gewesen und auch, wenn er des Öfteren überlegt hatte das Gespräch zu suchen, so war es dennoch irgendwie nicht dazugekommen. Und jetzt lag Ji-hoon hier schwer verletzt vor ihm - gut, vielleicht übertrieb Min-woo auch ein wenig, aber seinen Bruder hier so zu sehen, nachdem sie sich so gestritten hatten, war einfach das schlimmste Gefühl auf Erden. Wirklich. Nicht einmal sterben würde sich so schlimm anfühlen, wie das, was er jetzt hier fühlte. Es war krank vor Sorge und auch, wenn die Ärzte ihm natürlich direkt versichert hatten, dass alles in Ordnung war, so fühlte es sich so gar nicht in Ordnung an. Es fühlte sich furchtbar an und Ji-hoon sah genauso furchtbar aus - auch wenn er das seinem Zwilling so nie ins Gesicht sagen würde. Aber er tat es. Er sah furchtbar aus. Würde er ihm natürlich niemals so sagen, schließlich war das ja auch was, was er mit Sicherheit selbst wusste. Die Sorge stieg immer mehr, auch wenn Ji-hoon wach war und ebenso mit ihm sprechen konnte. Ob wirklich alles in Ordnung war, war immer noch nicht sicher - jedenfalls für Min-woo, aber dieser war sowieso schon immer sehr dramatisch und sehr ängstlich gewesen, was seinen kleinen Bruder anging. Das würde sich vermutlich auch niemals ändern. "Wo warst du bitte? Ich hab nach dir gesucht und ... auch als wir aus der Halle raus sind, habe ich immer nach dir geschaut.", aber sein Bruder war nirgendwo auffindbar gewesen. Er hatte alle seine Augen offengehalten, vor allem eben als es darum ging die Halle so schnell wie möglich zu verlassen. Wenn sie nicht so geschoben und getrieben wurden wären, hätte er diese auch nicht ohne seinen Zwilling verlassen: "Han-bin-ya hat dich gefunden und dich rausgezogen.", wie genau der kleine Wicht das gemacht hatte, war auch Min-woo unklar, aber vermutlich war auch durch seinen Körper das Adrenalin gekickt: "Er hat dich zu den Sanitätern gebracht.", und diese ihn dann hier her: "Es gibt noch einige, ich weiß nicht, ob du einen davon kennst.", er war sich da tatsächlich nicht so sicher: "Ich bin okay ... mach dir keine Sorgen.", Chin-hwa hatte dafür gesorgt, dass er sicher wieder nach draußen kam, aber die Vorwürfe, die sich Min-woo machte, blieben. Wieso hatte er nicht besser auf seinen Bruder aufgepasst? Wieso hatte er generell zugelassen, dass sie sich so voneinander entfernten? "Wieso? Weil ich ... mich die letzten Wochen nicht gut dir gegenüber verhalten habe. Ich hab dich ... nicht an erste Stelle gestellt und dich ... vernachlässigt.", und das tat ihm eben wirklich sehr leid. Sein Bruder war alles für ihn und ihm nicht so nah sein zu können, war etwas, was er nur schwer aushielt oder ausgehalten hatte viel mehr. Als Ji-hoon dann auch noch anfing zu weinen, konnte er selbst seine Tränen noch weniger zurückhalten und diese kullerten auch über seine Wangen, während er nach der Hand seines Zwillings griff und ihn an sich drückte. So gerne hätte er ihn in den Arm genommen, aber das war ja leider nicht möglich: "Wieso Angst?", wollte er von ihm wissen und beugte sich ein wenig nach unten, um auf Augenhöhe mit seinem Bruder sein zu können: "Wieso sollte sich etwas ändern?", er verstand nicht ganz, ehe es doch Klick machte: "Hast du Angst wegen Chin-hwa-hyung?", fragte er dann vorsichtig und biss sich auf die Lippe: "Es wird sich nichts ändern, Ji-hoon.", wieso sollte sich es auch? "Du weißt, dass du alles für mich bist.", wieso hörte es sich so komisch an? Aber es war eben die Wahrheit: "Und das ändert sich auch nicht nur, weil ... Chin-hwa und ich ein Paar sind." RE: When the Smoke Clears - Oh Ji-hoon - 17.04.2025 Ji-hoon blinzelte schwer, während die Stimmen um ihn herum nur noch gedämpft an ihn herantraten. Han-bin? Er konnte sich nicht daran erinnern, dass Han-bin da gewesen war. Oder das er ihn sogar gerettet hatte. Waren sie... Waren sie zusammen dort gewesen? Nein, niemals. Dazu wäre Ji-hoon niemals in der Lage gewesen. Wieso konnte er sich nicht erinnern? Vielleicht lag es an den Medikamenten, die ihn wie Nebel umfingen, oder an der Panik, die alles in seinem Kopf überlagert hatte wie ein Gewitter. Alles, was blieb, war das Bild von herabfallender Decke, das Krachen, der Druck auf seiner Brust und... Schwärze. Es tat ihm weh, seinen Bruder so zu sehen. Mehr noch als die pochenden Schmerzen in seinen eigenen Gliedern, mehr noch als die dumpfe Angst, die in seinem Brustkorb nagte. Min-woo wirkte, als würde er jede Sekunde zerbrechen und Ji-hoon wollte einfach nur irgendetwas tun, um das zu verhindern. Doch er selbst fühlte auch, dass er all den Gefühlen nicht mehr stand halten konnten. Min-woos Hand griff genau zur richtigen Zeit nach seiner. Fast ein bisschen zu fest, aber Ji-hoon sagte nichts. Der Schmerz war nebensächlich, wenn es bedeutete, dass Min-woo nicht losließ. Etwas in seinem Inneren brach, als er die Tränen in Min-woos Augen sah. Er hatte das nie gut ertragen können. Min-woo traurig zu sehen, war für ihn immer schlimmer gewesen als jeder eigene Schmerz. Und jetzt, wo die Welt ohnehin schon aus den Fugen geraten war, war es noch unerträglicher. Egal wie sehr er sich selbst dagegen wehrte, seinen eigenen Tränen fielen seine Wangen hinab, fast als wäre ein Damm zerbrochen. Seine Lippen bewegten sich, aber keine Worte kamen über sie. Dass sie sich gestritten hatten, diese wochenlange, unausgesprochene Kälte zwischen ihnen, lag schwer auf seiner Brust. Ji-hoon wusste, dass er genauso viel Schuld daran trug. Vielleicht sogar mehr. Es hatte ihn zerrissen, sich zu distanzieren, aber er hatte es getan. Aus Angst. Aus Unsicherheit. Aus dieser verdammten Angst, etwas zu verlieren, das er ohne Min-woo einfach nicht sein konnte. Er wusste nicht, was er sagen sollte, vor allem nicht, wo ihn Min-woos Schuldgefühle in dessen Blick, fast erdrückten. Alles was ihm nun über die Lippen kam, war ein heiseres Flüstern: „Ich hab dich vermisst.“ Er gab sich noch einen Moment diesen vielen Gefühlen hin, ließ die Tränen sein Hemd benetzen, während er sich an Min-woos Hand klammerte, als wäre es der einzige Halt in seinem Leben. Vermutlich war es so. Schon immer und würde es auch immer sein. Und genau deshalb konnte er ihn einfach nicht loslassen. Als er schließlich wieder die Augen öffnete, nahm er einen tiefen Atemzug. Trotzedem hörte man das Schluchzen in seiner Stimme, während er sprach. „Aber es hat sich doch schon alles verändert, Minnie... Du... du verbringt deine freie Zeit mit ihm und... Ich meine, selbst wenn du da bist, ist er auch da und... Es fühlt sich an, als würde ich jedes Mal ein Stück mehr verschwinden, wenn du nicht bei mir bist. Ich weiß nicht, wer ich bin, wenn du nicht bei mir bist...“ Und er hatte so unglaubliche Angst davor. Der Musikstudent schluckte schwer. „Ich weiß, dass das irgendwann so kommen muss... Dass wir erwachsen werden, dass du vielleicht nach dem Studium irgendwo alleine wohnst... oder mit jemandem zusammen... dass wir eigene Leben haben. Und ich weiß auch, dass wir uns dann nicht mehr jeden Tag sehen werden.“ Seine Stimme brach leise, kaum hörbar. „Aber... ich bin noch nicht bereit dafür... Ich weiß nicht, wie ich allein klarkommen soll.“ |